
Steve Lanta

Steve Lanta
„Mir gefällt es sehr, dass ich den ganzen Tag draußen bin. Vorher habe ich über 20 Jahre immer in einer Halle gearbeitet. Jetzt bin zu jeder Jahreszeit bei jedem Wetter draußen.“
Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Steve Lanta betreut Lebensräume. Mit seiner Arbeit erhält er Schutzgebiete oder stellt natürliche Landschaftsstrukturen wieder her. Unterstützung bekommen er und seine Kolleg*innen aus der Landschaftspflege oft von jungen Menschen, die z.B. im Rahmen des Bundesfreiwilligendiensts auf der Suche nach einer sinnvollen beruflichen Aufgabe sind. Sie alle eint nicht nur die Sehnsucht nach frischer Luft.
Der Balkenmäher will heute nicht. Ein klägliches Krächzen des Motors und schon wieder stehen Mensch und Maschine still. Noch dazu in Schieflage. Denn heute sind Steve Lanta, Torsten Schubert und Antonia Linke zur Mahd am Steilhang unterwegs. Aus der Ruhe bringt das den Mann mit der langen Mähne nicht. „Das kriegen wir schon wieder hin“, meint er schlicht. Auch wenn es an diesem Tag bedeutet, dass die eigene Muskelkraft womöglich den Mangel an Technik wieder ausgleichen muss. Wer mit einer frischen Brise um die Nase und Vogelgezwitscher in den Ohren in den Tag startet, so scheint es, begegnet Herausforderungen gelassener. Trotz körperlich auch mal anstrengenden Aufgaben wie der Mahd, also dem Mähen von Wiesen in allen Steigungsgraden, fühle sich sein Beruf sowieso nicht nach Arbeit, sondern vielmehr nach Freizeit an, findet Steve Lanta. 2020 kam er über den Bundesfreiwilligendienst erstmals mit der Arbeit des LPV Westsachsen e.V. in Berührung: „Mir gefällt es sehr, dass ich den ganzen Tag draußen bin. Vorher habe ich über 20 Jahre immer in einer Halle gearbeitet. Jetzt bin zu jeder Jahreszeit bei jedem Wetter draußen.“
Bausteine einer grünen Infrastruktur
Draußen, sinnvoll, aktiv – der inoffizielle Dreiklang der Landschaftspfleger*innen des LPV Westsachsen e.V. hat sich nicht nur für Antonia Linke bewährt. Fast wöchentlich ist das Team auf anderen Naturschutzflächen im gesamten Landkreis Zwickau unterwegs, um in der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft wieder mehr Natur einziehen zu lassen. Jede Landschaft und jede Jahreszeit hält für die Truppe dabei andere Aufgaben bereit. Während der Sommer vor allem von der Mahd geprägt ist, geht es in Herbst und Winter vorrangig um die Pflanzung von Hecken, werden alte Streuobstwiesen mit neuen Bäumen verjüngt, Kopfweiden geschnitten und Kleingewässer revitalisiert. Dort, wo notwendig, wird außerdem Totholz gesägt und werden Sturmschäden beseitigt. „Im Frühjahr legen wir dann vor allem Blühwiesen an“, ergänzt Steve Lanta.
Für die ökologische Mahd gibt es einen klaren Zeitplan, der sich nicht zuletzt an den Bedarfen der auf den Wiesen angesiedelten Pflanzen und Tieren ausrichtet. Alle anderen Aufgaben werden im Rahmen von Projekten beschafft und umgesetzt. Landschaftspflege ist dabei auch immer wieder buchstäblich Netzwerkarbeit, wenn das Schaffen von Heckenstrukturen und die Pflege von Teichgebieten und Waldrändern dazu beiträgt, dass sich Lebensräume auch im Sinne bedrohter Tierarten miteinander verbinden. „Hecken sind deshalb unfassbar wichtig. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten immer mehr abgebaut. Mittlerweile hat man festgestellt, dass es doch wichtig ist, sie zu haben“, erzählt Steve Lanta. Diesen wichtigen Baustein einer grünen Infrastruktur fügt der LPV der Landschaft im Landkreis Zwickau nun nach und nach wieder hinzu.
Freie Köpfe
Warum er Natur eben nicht immer Natur sein lassen könne? Auf vielen Wiesen gebe es oftmals eine einzigartige Pflanzenwelt, die es durch Pflege zu erhalten gelte, erläutert Steve Lanta: „Würden wir nicht mähen, dann würde diese Landschaft mit der Zeit verbuschen.“ Diese Einsicht überzeugt dann auch den maladen Balkenmäher, dessen Geschwister sonst eher im Hochgebirge im Einsatz sind und dort die Mahd in unwegsamem, steilem Gelände erleichtern. Die Maschine läuft wieder.
Steve Lanta und seine Kolleg*innen sind sich indes einig: Sie können sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Die Arbeitstage vergingen wie im Flug, die frische Luft mache den Kopf frei und auch wenn es mal sehr nass oder zu heiß sein sollte: Jeder Tag gebe ihnen das unbezahlbare Gefühl, etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit zu tun. Steve Lanta formuliert seinen persönlichen Antrieb so: „Ich möchte die Natur erhalten, wenn es geht, ihren Zustand sogar verbessern. Vor allem will ich sie für nachfolgende Generationen bewahren.“
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