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Oliver Steffen

Oliver Steffen

Oliver Steffen

„An Maschinenbauteilen war alles noch da, dementsprechend hatte ich gute Voraussetzungen, mich da hineinzufuchsen.“

Schluss mit Dornröschenlaf

Mit ihm beginnt die Metamorphose der Mühle hin zu einem Ort, an dem Landschaftspflege und Natur- und Umweltschutz zu Hause sind. Begünstigt wird diese Entwicklung von einer 2012 geschaffenen Stelle durch den DVL-Landesverband. René Albani kehrt damals als diplomierter Naturschützer und Landschaftsplaner aus Leipzig zurück in seine alte Heimat und weckt den LPV mit Gestaltungswillen und Tatendrang aus dem Dornröschenschlaf. Sieben Förderanträge schreibt er damals, allein um die Renovierung und Umstrukturierung der Mühle anzustoßen.

2017 erleben Naturschutzstationen und die Förderung des Ehrenamtes im Bereich Natur- und Umweltschutz schließlich einen weiteren Aufschwung. Diese Bemühungen werden auch vom Freistaat Sachsen verstärkt unterstützt. „Das war für uns hier der Anlass, zu sagen: Jetzt können wir uns in der Umweltbildung etablieren und regional aktiver werden“, erinnert sich Ines Liebald. 2017 wird die Gräfenmühle als Naturschutzstation anerkannt und im Jahr 2018 wird eine Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis Zwickau unterzeichnet – der Landschaftspflegeverband wird Träger der Kreisnaturschutzstation. 2019 wird die Renovierung der heutigen Kulturscheune in Angriff genommen. Eine Erfolgsgeschichte, die im 300. Jubiläumsjahr des Standortes Gräfenmühle und im 33. Jahr des Verbandsbestehens einen feierlichen Zwischenabschluss findet. Ohne Fördermittel, insbesondere der LEADER-Förderung, und die ehrenamtliche Unterstützung vieler, wäre all das nicht möglich gewesen.

Alte Mechanik

Ihre Herkunft hat die Gräfenmühle, in der bis 1993 noch aktiv Korn gemahlen wurde, dabei nicht vergessen. Beim Mühlentag 2024 besucht Oliver Steffen den Hof zum ersten Mal und besichtigt auch die damals stillstehende Mahltechnik der historischen Wassermühle. Kurzerhand beschließt er: Die setze ich wieder in Gang. Eine Arbeit, die der Maschinenbauer und begeisterte Tüftler ehrenamtlich und in seiner Freizeit stemmt. „An Maschinenbauteilen war alles noch da, dementsprechend hatte ich gute Voraussetzungen, mich da hineinzufuchsen.“

Beim Mühlentag 2025 läuft die Mühle wieder und trifft auf ein begeistertes Publikum. Der Andrang ist überwältigend. „Es kommt eigentlich immer gut an, natürlich bei Kindern, aber auch bei älteren Menschen, die sich vielleicht mit ihrer Vergangenheit noch verbunden fühlen. Wir hatten auch viele ehemalige Müller da“, erzählt Oliver Steffen. Die größte Herausforderung bei der Instandsetzung sei der Zahn der Zeit gewesen, der an den Maschinen, vor allem an den Naturmaterialien genagt hätte: „Es wurde viel mit Lederriemen und Holz gebaut – das macht man im Maschinenbau heutzutage nicht mehr. Ich musste prüfen, ob das nicht zu viel Feuchtigkeit gezogen hatte.“ Hinzu kommt noch ein bisschen Zauberei, wenn Oliver Steffen das auf mehreren Ebenen verbaute Mahlwerk scheinbar mit einem Schnipsen in Gang setzt. Das monotone Rattern und Brummen entfaltet dabei eine fast schon meditative Wirkung. „Ein bisschen wie eine Lavalampe, oder?“, lacht Oliver Steffen, als er mit kritischem Blick die Maschinen beäugt und hier und da einen Lederriemen nachjustiert. Und dann sagt er noch etwas, das auch allen anderen „Geht-Nicht-Gibt’s-Nicht-Menschen“ in der Kreisnaturschutzstation Mut machen dürfte: „Das ist Technik, die seit Jahrhunderten funktioniert. Warum sollte das im Jahr 2025 nicht auch noch gehen?“

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