Schmetterlinge und andere Insekten sind selten geworden, manche Arten in Sachsen bereits stark bedroht oder gar ausgestorben. Wir Menschen haben uns daran gewöhnt, mit moderner Technik und Chemie der Landschaft und Natur in unserer Nähe zu Leibe zu rücken, auch in Städten und Dörfern. Motorsägen, Rasenmäher, Laubbläser und -sauger sowie Pestizide und Dünger kommen doch recht oft zum Einsatz. Geschäftig wird die Umwelt in vermeintliche Ordnung gebracht, zum existentiellen Nachteil vieler Arten, auch der Schmetterlinge.

Aber es kann an manchen Stellen auch anders gehen: Im Projekt Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge geht es einerseits um die Vermittlung, wie Schmetterlinge und andere Insekten  leben und andererseits darum, wie man Wiesen so pflegen kann, dass sie ein Lebensraum für Tagfalter und andere Insekten werden können. So kann jeder etwas für den Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt bei sich vor Ort beitragen. Solche Blühwiesen sind der Ausgangspunkt vieler Nahrungsketten: Von den Pflanzen über die Insekten zu den Vögeln und schließlich bis zum Menschen.

Schmetterlingswiese mit einem reichen Blütenangebot in Langenbernsdorf, Foto: Albani

Jeder kann sich an diesem Projekt beteiligen, in dem die Pflege für eine Wiese im siedlungsnahen Raum übernommen und die dabei gesammelten Erfahrungen optional  auf der Projekt-Homepage eingebracht werden. Die Wiese kann mit einem entsprechenden Projektschild kenntlich gemacht werden.

Parallel dazu ist Sachsen blüht eine Initiative des Sächsischen Landtages (gemäß Beschluss des Sächsischen Landtages zum Doppelhaushalt2019/2020). Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) stellt im Rahmen des Projekts auf Antrag kostenlos gebietseigenes zertifiziertes Saatgut für geeignete Blühflächen (Lage im Siedlungsbereich oder Ortsrand) mit einer Größe zwischen 1000 und 2000 m² zur Verfügung.

Das standortgerechte Saatgut dient demnach der Entwicklung blütenreicher Wiesen durch Neuanlage, aber auch die Aufwertung von Flächen ist möglich. Diese Flächen sollen dann langfristig insektenfreundlich bewirtschaftet werden (Teilflächenmahd, Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel etc.). Denn nur dann können sie als Lebensraum für viele Insektenarten dienen und darüber hinaus die Biotopvernetzung vor Ort fördern.

Am Landkreis Zwickau konnten auf Bestrebung des LPV Westsachsen und der Kreisnaturschutzstation sowie ihrer Partner seit 2017 offiziell bereits ca. 20 Schmetterlingswiesen auf insgesamt ca. 10.000 m2 angelegt und insektenfreundlich bewirtschaftet werden. Auch zahlreiche Schul-, Kita- und Hortgruppen waren dabei in Aktion (s. auch Amtsblatt 12/2018). Außerdem findet einmal jährlich der „Tag der offenen Schmetterlingswiese“ statt. Dabei geht es darum, die ganz eigene Welt artenreicher Blühwiesen mit allen Sinnen zu erleben und zu erkunden.

Unterlagen für die Teilnahme am Projekt können Sie unter folgender Adresse abrufen: https://www.graefenmuehle.de/initiative-sachsen-blueht/

Gerne beraten wir euch auch zum Thema Schmetterlingswiesen, zur Finanzierung wie zur Anlage bei euch vor Ort.

Hintergrund:

Tiere und Pflanzen im und am heimischen Garten

Gärten stellen wohl den unmittelbarsten Direkt-Bezug zur Natur für uns Menschen her, liegen sie doch meist nur wenige Meter von der eigenen Haustür entfernt. Dabei sind Gärten oftmals das beste Beispiel für das Prinzip „Schutz durch Nutzung“.

Gärten können natürlich auf unterschiedlichste Weise angelegt, gepflegt und genutzt werden. Die Spanne reicht vom kleinen Schrebergarten, der hauptsächlich dem Gemüse- und Obstanbau dient, über mittelgroße Gärten zur Erholung an Eigenheimen bis hin zu großen Stadtgärten und –parks, beispielsweise in Form englischer Landschaftsgärten aus dem 18-19 Jahrhundert, die der breiten Öffentlichkeit für verschiedene Freizeitaktivitäten zu Verfügung stehen.

Dabei braucht natürlich jede Gartenform ihr eigenes Maß an Pflege und sorgt damit auch für ihre ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt.

 

So sind bei entsprechendem Blütenreichtum in kleineren Gärten vor allem Wirbellose wie Wildbienen und Schmetterling unterwegs. Auch Spinnen weben ihr Netz gerne an  Lauben oder Gartenzäunen. Mittelgroße Gärten bieten bei entsprechenden Strukturen (Nistkästen, Reisig-, Kompost- oder Steinhaufen, Hecken) vor allem Singvögeln wie Hausrotschwanz, Sperling und Kohlmeise sowie Kleinsäuger wie Igel und Spitzmaus, aber auch Zauneidechsen einen Lebensraum.

In großen Gärten und Parks mit entsprechend altem Baumbestand mit großen Mulmhöhlen sind neben Fledermäusen und Eulen auch seltene Käfer wie der Eremit zu Hause.

Ein naturnaher Garten hat nichts mit Urwald zu tun, denn bei ausbleibender Pflege würden auch die entsprechenden Arten verschwinden, da sie sich mit der Zeit an unser Tun angepasst haben. Natürlich ist aber auf der anderen Seite vom „englischen Rasen“ oder gar dem „Garten“ aus Steinschotter nicht viel Leben zu erwarten. Es gilt wie bei allem die goldene Mitte zwischen gärtnerischer Ordnung und naturnaher Wildheit zu finden (s. auch Amtsblatt 12/2019).

 

 

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